Mai 2015 Westside Lodges

Da unsere sonst 5köpfige Norwegengruppe dieses Jahr nur aus zwei Leuten bestand, hatten wir auf Grund eines Tipps aus dem „Anglerboard“ (Petra H.) die Westside Lodge vom 16.05.-23.05.2015. gebucht. Die Internetseite mit den Videos und Fotos sowie das Fanggebiet sahen sehr vielversprechend aus. Wir waren bereits mehrmals auf Bömlo und erinnerten uns mit mulmigen Gefühl an den letzten Besuch in Vika einige Kilometer unterhalb bei welchem wir dann notgedrungen mit echten „Seelenverkäufern“ (gebrochene Ruderanlage, ständig laufenden Lenzpumpen, Motorprobleme etc.) aufs Meer geschickt wurden. Hier sah alles TipTop  aus und der etwas erhöhte Preis für zwei Personen schreckte uns von einer Buchung nicht ab.

Da nur zwei Fahrer zur Verfügung standen, nahmen wir nicht die übliche Strecke wie sonst, die Schnellfähre von Hirtshals nach Kristiansand und dann über die E6  sondern nahmen die  Fährpassage von Hirtshals  nach Stavanger mit der Fjordline. Die ca. 1000 km von Thüringen nach Hirtshals verliefen ohne Probleme. Wir checkten auf der Fähre ein und genossen zur Urlaubseinstimmung bei genialem Sonnenuntergang noch einige Longdrinks während wir den  beiden „Hupfdohlen“ der Varietédarbietung in der Bar zuschauten. Nach dem Nickerchen in der Kabine und einem kurzen Frühstück ging es ca. 7.00Uhr von der Fähre runter am nicht besetzten Zollhaus vorbei. Doch plötzliche rote blinkende Ampel am Ausgangstor. Wir hielten kurz irritiert an fuhren aber genötigt durch das anschwellende Hupkonzert hinter uns dann sofort weiter. Eigentlich wollten wir unsere zwei Stiegen Bier verzollen, waren aber nicht böse ohne Zollabgabe durchgekommen zu sein. Die restliche Strecke von Stavanger zur Hütte fuhren wir gemütlich mit einigen kurzen Pausen in 3 h ab und waren kurz nach 10.00 Uhr vor Ort. Eigentümer Eivind & Familie begrüßte uns freundlich, wiesen uns in Hütte und Boote ein und Eivind gab uns einige Tipps bezüglich der Fischerei in dem Gebiet. Die Hütten sind mit Liebe zum Detail sehr modern eingerichtet. Die Boote sind das Beste was wir in Norwegen bisher gehabt haben. Sehr geräumig, schnell, sparsam im Verbrauch, topmodernes Echo mit Kartenplotter und sehr stabil. Nachdem wir alle Sachen verstaut hatten sowie die Angelgeräte scharf gemacht hatten ging es nachmittags noch zum Anangeln, Echolot testen und Revier erkunden in die vorgelagerten Schären in Richtung Westen.  Zwei halbwegs gescheite wunderschön gefärbte Tangdorsche auf blausilberne 70g Pilker in der Nähe der letzten Lachsfarm fanden dann noch den Weg in die Fischkiste. Gigantisch hochspritzende Brandung an den vorgelagerten Inseln verbot die Fahrt zu den vorgelagerten Hotspots. Leider blieb die Wettersituation die nächsten Tage unverändert mit echtem Aprilwetter, Sonne & Regen mit böigem Wind im Wechsel. In den geschützten Schärenbereichen war außer Kleinfisch (Köhler &Pollack) und gelegentlich halbwüchsigen Dorschen nicht viel zu holen. Auch das hochmoderne Echolot (Raymarine Dragonfly 7) verhalf uns nicht zu den erhofften Fängen. Die nächsten Tage verliefen ähnlich ernüchternd. Es waren bis auf ein paar stattliche Makrelen keine vernünftigen Fische im Schärenbereich zu verhaften. Die Fänge unserer drei netten Nachbarn in Hütte 2 aus Lüneburg bestätigten dies. Da das Wohlergehen seiner Gäste Eivind offensichtlich sehr am Herzen liegt verkündete er bei einem abendlichen Kurzbesuch etwas weniger Wind und Wetterberuhigung in den nächsten zwei Tagen bevor der Wind zu unserem Urlaubsende wieder zunehmen sollte. Also haben wir am nächsten Tage die gemeinsame Ausfahrt mit den Nachbarn geplant und  sind bei Zeiten gen Andersflua/Seiskallen aufgebrochen. Die Wellen waren zwar noch beachtlich allerdings sehr lang gestreckt, so dass ein relativ gefahrloses Angeln möglich war. Die ersten Driften über die Unterwasserberge und das abklimpern mit den bisher erfolgversprechenden Speedpilkern verlief bis auf einige kleine Köhler sehr ernüchternd. Dann ließ der Wind noch mehr nach und die Sonne kam hervor. Da wir nicht auf Minniköhler aus waren, war Köderwechsel angesagt. Die Wahl fiel auf ca. 20 cm lange Gummis in Sandaalform welche in verschiedenen Internetforen als sehr fängig beworben wurden. Nach zwei Würfen mit einem Gummi in blauglitter wurde die Köderwahl durch einen ca. 75er Pollack bestätigt. Nachdem wir Drift und Unterwasserstruktur etwas einschätzen konnten füllten wir die zwei Fischkisten bis zum Nachmittag zügig mit deftigen Pollacks zwischen 70 und 85 cm. Der Angelurlaub war fischtechnisch gerettet.

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Der Angeltag ging dann mit Filetieren, einem Sonnenbrand und einem deftigen Fischessen zu Ende.

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Fischstrecke

Da man Schönwetterphasen nutzen muss, fuhren wir am nächsten Morgen wieder sehr früh an die fangträchtigen Stellen. Die langgezogenen Wellen vom Vortag hatten sich in kürzere Wellen mit erheblichen Schaukelpotenzial gewandelt und der Himmel hatte sich auch wieder bedeckt. Die erfolgreiche Blauglitterversion vom Vortag versagte bei den ersten zwei Dutzend Würfen völlig. Hmm keine Fische da ?  Was ist los? Von denselben Gummis waren zum Glücke noch auffälligere  in Weiß/Fluogrün im Gepäck. Beim zweiten Wurf hatte sich der Farbwechsel bezahlt gemacht und ein schöner Dorsch um die 70 cm landete im Boot. Nach einigen schönen Pollacks gab es dann erhöhten Wiederstand an der Rute. Nach einigen brachialen Fluchten landete ein wunderschöner Pollack von 91 cm mit 12 Pfd als persönlicher Rekord in der Fischkiste. Nachdem wir eine Kiste gefüllt hatten nahm der Wind zu und bildete zunehmend Schaumkronen auf den so schon unangenehmen Wellen. Das war für uns das Signal zum Aufbruch und wir fuhren mit den schon heftigen Wellen gen Hütte.

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Pollack und Dorsch

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Pollack mit 91 cm und 12 Pfd.

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So sah der 91er Pollack entkleidet aus

Den letzten Tag verbrachten wir gemütlich auf Grund des Windes in den geschützten Schären mit erfolglosen Naturköderfischen in den 90 m Senken und genauso  erfolglosem Schleppangelversuchen. Egal, für jeden lagen rund 10 Kg gefrostetes Filet (von 1,5 Tagen)in der Kühltruhe und wir ließen den Tag mit Grillen, Bierchen und geruhsamen Klamottenpacken ausklingen. So der Rest ist schnell erzählt, Abfahrt, Einkaufsbummel in Stavanger zum Zeitvertreib und dann zur Fähre. An der Fähre schlug dann doch wider Erwarten der Zoll in unserer Aufstellreihe zu. Ein VW T5 durfte komplett ausräumen und die Fischkisten wurden kontrolliert. Da augenscheinlich dann alles in Ordnung war, durfte die Gruppe junge Leute Ihren Transporter dann mühselig neu beladen. Nach einer ruhigen Fährüberfahrt, Frühstück und staufreier achtstündiger Heimfahrt stand für uns eins fest. Wir kommen auf jeden Fall wieder, aber dann zu einer späteren Jahreszeit wenn evtl. etwas mehr Fisch in den geschützten Schären steht. Wir danken nochmals Eivind & Familie sowie Petra für den gelungenen Urlaub.

Die zwei Thüringer